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Fundstücke
aus Bindlach, Ahontal, Tiefenellern, Roslas und Wohnsgehaig (mit rekonstruiertem
Schaft, ausgestellt im Archäologischen Museum des Historischen Vereins
für Oberfranken in Bayreuth).
Steingeräte
des Endneolithikums (und der frühen Bronzezeit)
Archäologisches Museum, Bayreuth
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Die ersten Spuren spärlicher menschlicher Besiedlung stammen wahrscheinlich
aus der Zeit vor ca. 70 - 100 000 Jahren und wurden bei Kronach gefunden.
Auch bei Hollfeld wurde ein ca. 100.000 Jahre alter Faustkeil vermutlich
von Neandertalern gefunden (Zu sehen im Archäologischen Museum in
Bayreuth). Die Neandertaler starben vor ca. 30.000 Jahre aus. Zu dieser
Zeit wanderte der Homo sapiens ein. Genetische Untersuchungen ergaben,
dass es offenbar zu einem gewissen Grad zu einer Vermischung von Neandertalern
und Homo Sapiens kam, was sich noch in unserem heutigen Erbgut nachweisen
lässt.
Eine stärkere Begehung fand nach der letzten Eiszeit, der Würmeiszeit
vor ca. 11 000 Jahren statt.
Das kalte Klima hinterließ weitgehend baumlose Hochebenen und steppenartige
Täler, in denen noch Mammute,
Rentiere
und Wollnashörner
lebten. Auch Wildpferde,
Wisente
und Steinböcke
besiedelten noch die Täler und Höhenzüge. Bei Burggaillenreuth
fanden sich auch Knochen des Höhlenlöwen,
der für die ersten Einwanderer sicher ein gefährlicher Gegner
war.
Erste menschliche Spuren fanden sich in der Gegend von Kronach. Die Besiedlung
geschah wahrscheinlich aus zwei Richtungen. Von Westen über die Regnitz
und Rodach und von Osten über das Egertal, wie Funde bei Hendelhammer
nahelegen. Auch bei Tröstau/Leupoldsdorf fanden sich sehr alte Steinwerkzeuge.
Das ansonsten nicht besiedelte Fichtelgebirge übte für den frühen
Menschen vielleicht durch die Vorkommen an für Werkzeuge gut geeigneten
Steinen (Silex) eine Anziehungskraft aus.
Hauptnahrung war hauptsächlich Fleisch von erlegtem Wild, ergänzt
wahrscheinlich durch Haselnüsse, Pflanzensamen und Beeren. In der
Mittelsteinzeit bestand die Kleidung hauptsächlich aus Fell und Leder,
während in der Jungsteinzeit bereits gewobene Textilien benutzt wurden.
Eine wichtige Wende in der Entwicklung des Menschen war die Sesshaftwerdung
mit der Aufnahme von Viehzucht und Ackerbau. Dieser Vorgang wird als "neolithische
Revolution" bezeichnet.
So könnte ein Haus aus der Jungsteinzeit ausgesehen haben
Als Gründe für die Sesshaftigkeit kommen mehrere Ursachen in
betracht:
1. Viehzucht
Die Zucht und Hege von Vieh war wahrscheinlich ertragreicher und sicherer
als die Jagd. Hinzu kommt, dass die Menschen im Laufe der Zeit die Fähigkeit
entwickelten, den Milchzucker Lactose zu verdauen, was natürlicherweise
nur kleine Kinder konnten. Erst diese Fähigkeit, die wir uns bis
heute bewahrt haben, macht es sinnvoll, Rinder zu halten. Gegen Ende der
Steinzeit nahm der Mensch wohl Milch von Ziegen, Rindern und Schafen in
seinen Speiseplan auf.
Verschieden Möglichkeiten der Konsvervierung von Milch entstanden
wahrscheinlich durch Zufall. Sauermilch und Joghurt können unter
günstigen Bedingungen in Tongefäßen spontan entstehen.
Komplizierter ist die Herstellung von Käse, die die Gerinnung der
Milch voraussetzt. Dieser Vorgang könnte zum Beispiel dadurch entstanden
sein, dass sich im Magen erlegter oder geschlachteter Jungtiere durch
das in der Magenwand produzierte Lab geronnene Milch fand, die sich zu
einer frühen Form von Käse entwickelte.
Eine geeignete Methode, um Fleisch haltbar zu machen ist in unseren Breiten
vor allem das Räuchern. In Höhlen und einfachen Hütten,
die mit offenem Feuer gezeizt wurden, kann das quasi "von selbst"
passieren, wenn das Fleisch zum Schutz vor Schädlingen unter der
Decke aufgehängt wird.
2. Ackerbau
Das Sammeln von wilden Pflanzensamen ist eine sehr zeitaufwändige
Tätigkeit. Vielleicht entstand durch Entfernen unerwünschter,
samenloser Pflanzen auf bestimmten Wiesen eine Selektion, die bestimmte
Pflanzen förderte. Durch Bevorzugung und Neuausaat verschiedener
Gräser entstanden frühe Getreidesorten mit neuen Eigenschaften.
So ist es zur Ernte z. B. sinnvoll, dass die Samen an der Pflanze verbleiben
und nicht, wie bei natürlichen Gräsern üblich, auf den
Boden fallen. So entstanden Getreideformen mit den uns heute bekannten
Ähren.
Auch verschiedene Hülsenfrüchte bereicherten den Speiseplan.
Die Pflege der Felder, das Mahlen von Mehl und das Zubereiten von gegorenen
Getränken forderten ständige Anwesenheit, was ein Nomadentum
ausschließt.
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